Donnerstag, 15. März 2012

Weltbild der Bischöfe

Das Ringen der katholischen Kirche um den kirchlichen Weltbild-Verlag geht in eine weitere Runde. Nach der Rücknahme des aus rein praktischen Gründen unmöglichen Sofortverkaufs und der verständlichen Mahnung, die Verantwortung für die mehr als sechstausend Mitarbeiter des Unternehmens nicht zu vergessen, soll das Problem nun elegant durch die Kreierung eines neuen Eigentümers (einer juristischen Person) umgangen werden.

Es ist offenbar, dass den Bischöfen noch immer nicht klar ist, wo bei "Weltbild" überhaupt das Problem liegt. Niemand hat etwas gegen eine gut funktionierende kirchliche Buchhandelskette.
  • Das Problem ist einerseits, dass das christliche Profil des Unternehmens sich nicht im Sortiment niederschlägt,
  • und andererseits Dinge im Sortiment geführt werden, die auch Menschen mit Stil und gutem Geschmack die Haare zu Berge stehen lassen, die nicht kirchlich gebunden sind.
Statt irgendwelche formaljuristischen Lösungen zu kreieren, wäre es nötig, das Sortiment von Weltbild einerseits um den Bereich Pornographie, Satansismus und Esoterik zu bereinigen und um gute und bezahlbare christliche Literatur zu ergänzen (wieso liegen eigentlich die Rechte für alle relevanten kirchlichen, theologischen und liturgischen Bücher beim Herder-Verlag, wenn man das auch günstiger über den Augsburger "Weltbild" vertreiben könnte?) sowie die Suchmaschinenfunktionen, die auf die Gesamtkataloge des deutschen Buchhandels zugreifen, zu optimieren.

Geschähe das, wären alle anderen Diskussionen erledigt. Dieses Trauerspiel um die bischöfliche Buchhandelskette wird mit jeder weiteren Runde unbegreiflicher.

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