Dienstag, 7. Mai 2013

Bischof Enrique Angelelli 1976 ermordet

Enrique Angelelli
Jorge Mario Bergoglio galt als «Kardinal der Armen». Er folgte der «Theologie des Volkes». Diese kommt ohne die marxistischen Elemente der Befreiungstheologie aus, wie Theologin Margrit Eckholt erläutert.

Nach der Wahl von Jorge Mario Bergoglio zum Papst wird seine Rolle als Provinzial der Jesuiten in der Militärdiktatur kritisch beleuchtet. Hätte sich die argentinische Kirche nicht stärker gegenüber den Militärs positionieren müssen?
Richtig verstanden, hat ein kirchliches Engagement für die Armen, für Menschenrechte und Menschenwürde immer auch politische Konsequenzen. Wenn Vertreter der Hierarchie in Argentinien sich daran orientiert hätten, wäre es sicher möglich gewesen, stärker die Stimme zu erheben und sich eindeutiger an der Seite der Opfer der Diktatur zu positionieren. Die chilenische Kirche hat das zum Beispiel durch die Einrichtung der «Vicaría de la Solidaridad» getan. Erst vor wenigen Jahren hat sich die argentinische Bischofskonferenz bereit erklärt, an der Aufklärung der Ermordung des Bischofs von La Rioja, Enrique Angelelli, im Jahr 1976 mitzuwirken. Ein Urteil möchte ich mir da aber als deutsche Theologin einer nachgeborenen Generation nicht anmassen, das steht erst einmal der argentinischen Kirche selbst zu.
Es sind offenbar noch viele Fragen offen.
Es gilt noch vieles aufzuarbeiten, was die Rolle der argentinischen Kirche während der Militärdiktatur betrifft. Wichtig sind nun die Öffnung der Archive und ein offener Dialog aller beteiligten Parteien, vor allem aber das Augenmerk auf die Berichte der Opfer. Dabei müsste die argentinische Kirche eine aktive Rolle übernehmen, die Erinnerung an die Opfer wachhalten und selbst, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, zur Aufklärung der Verbrechen beitragen, um dadurch glaubwürdiger im gesellschaftlichen Versöhnungsprozess mitwirken zu können.

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