Dienstag, 23. April 2013

Befreiungstheologie ohne Marxismus

Jorge Mario Bergoglio galt als «Kardinal der Armen». Er folgte der «Theologie des Volkes». Diese kommt ohne die marxistischen Elemente der Befreiungstheologie aus, wie Theologin Margrit Eckholt erläutert.


Wie unterscheidet sich die Theologie des Volkes von der Befreiungstheologie?
Sie steht in einer gewissen Differenz, aber nicht im Widerspruch zur Befreiungstheologie, die etwa in Brasilien oder Chile aus einer marxistisch und sozialistisch geprägten Sozialanalyse heraus entstand. In beiden theologischen Ansätzen geht es darum, dass sich die biblische Botschaft der Erlösung im armen Jesus von Nazareth ereignet hat und dass sie «gute Nachricht» vor allem für die Armen und Notleidenden ist. Dieses Erlösungsgeschehen bedeutet Freiheit wie Befreiung; das gehört zusammen, es sind nicht zwei gegensätzliche Pole. Auch die Teología del pueblo ist eine Gestalt der Befreiungstheologie; man kann sie schlecht gegen deren brasilianische Variante ausspielen. Es geht auch in ihr um eine neue Präsenz der Kirche an der Seite der Armen, um ein neues Selbstbewusstsein des ganzen Volkes Gottes, um eine partizipative und solidarische Kirche.

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